Montag, 30. Juni 2014

Terceira und schon wieder weiter


vor Praia da Vitoria


Angeln ist immer noch sehr beliebt

in Angra


Angra von oben


Fuer Stefan bleiben nur noch 2 Tage bis zu seinem Abflug. Daher radelt er an einem Tag ueber die Insel, waehrend wir uns von den ganzen Aktivitaeten erholen. An Stefans letzten Tag fahren wir mit dem Bus in die Stadt Angra do Heroismo. Dass diese Stadt zum Weltkulturerbe zaehlt, erkennt man sofort. Die Stierkampfparty zu Ehren des Sao Joao ist gerade vorbei, so koennen wir in Ruhe durch die schoenen Strassen und Parks streifen.
Nach Stefans Abreise konzentrieren wir uns auf unsere naechste Etappe. 1100 Meilen sind es auf direktem Weg zur Bretagne, aber es koennen je nach Wetter und Wind auch mehr werden oder auch Irland oder La Coruna. Ein paar Einkaeufe und Basteleien sind noch zu erledigen, aber das dauert nicht lange. Heute (1.7.) werden wir lossegeln, denn wir haben Angst, dass sich wieder eine Hochdruckbruecke aufbauen kann, die uns Gegenwind bringen wuerde.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Sao Jorge - Faja Wanderung


die Fajas, aber keine Wellen



Velas, wer sieht unser Boot?
Frank, auf Fischjagt; im Hintergrund der Pico

In Sao Jorge finden wir sofort einen Platz in der kleinen und sehr netten Marina. Da die Wetterprognose guten Wind fuer den 26.6. verspricht, mieten wir uns am naechsten Tag ein Auto, um die Insel kennen zu lernen. Leider ist der Swell so schlecht, dass wir gar nicht erst ein Board mitnehmen. Die tolle Wanderung vom Faja dos Cubres zur Faja da Caldeira Santo Cristo (eine Strecke 4km) wollen wir uns jedoch nicht entgehen lassen. Fuer Morten haben wir wieder die Kraxe mit, Leif laeuft tapfer beide Strecken. Auf der Suche nach etwas zum Mittagessen landen wir in Urzelina. Die Restaurants haben zu so spaeter Stunde geschlossen, wir bekommen aber Steakburger an einer kleinen Bude.
Am naechsten Morgen gehen Stefan und Frank im kalten Wasser schnorcheln. Am Nachmittag segeln wir auch bei guten Winden nach Terceira.

Dienstag, 24. Juni 2014

Faial - Inmitten der Atlantikueberquerer


Porto Pim und Pico




auf dem hoechsten Berg Faials
vom Ankerplatz in Horta




Wir segeln die 130 Meilen mit gutem Wind in 24h und ankern innerhalb der Hafenmolen. Die Marina sieht ziemlich voll aus. 4-er Paeckchen am Rande der Mole haben wir keine Lust. Lieber wieder etwas paddeln, ist ja schon wieder laenger her. Mit uns sind etwa 10 weitere Schiffe aus Flores gekommen, die auch meist vor Anker gehen. Auch die Planitzer (ss-planitzer.blogspot.de) liegt in der Marina, sehr zur Freude von Leif. In die Marina wollen die, die direkt vom Atlantik kommen, verstaendlich. Hier wollen wir auch endlich mal ne heisse Dusche und unsere Waesche waschen. Letzteres ist etwas umstaendlich, 4 kleine Maschinen reichen kaum fuer 300 Yachten und so paddel ich 4 Mal hin und her. Frank bastelt am Schiff (das Kabel zur Windmuehle muss neu, u.a.), ich gehe mit den Kindern zum Strand von Porto Pim und auf den Spielplatz. Nach ein paar Tagen kommt unser Besuch Stefan. Zum Abholen und zur Inselerkundung haben wir uns ein Auto gemietet. Wir besuchen den Vulkan bei Capelinhos und gehen lecker und guenstig essen. Am zweiten Tag mit Stefan besteigen wir den 1043m hohen Cabeco Gordo mit Blick in die Caldeira und besuchen ein 2. Mal den Vulkan. Stefan hat uns vor allem viel Lakritz mitgebracht, Ersatzteile brauchen wir zum Glueck nicht. 
Kurz vor unserer Weitereise sehen wir die Maolis aus der Schweiz in der Marina. Wir feiern Wiedersehen mit Marlis und Oliver, nachdem wir uns das letzte Mal in den Saintes gesehen hatten. 
Am 24.6. segeln wir bei gutem Wind die kurze Strecke nach Sao Jorge.

Freitag, 13. Juni 2014

Flores - Die Blumeninsel


Blick auf die Westkueste

mit Julia



vor der Walfabrik - das groesste Steak der Welt



Wir sind wieder in Europa! Telefonieren mit dem Handy ist wieder moeglich, die Lebensmittel und das Bier kostet nicht viel und das Klima ist wechselhaft, das Wasser mit 15C zu kalt zum baden. Wir ziehen wieder lange Sachen an, aber wenn die Sonne rauskommt, wird es schnell warm. Da hier gerade kein Azorenhoch ist, haben wir viele Wolken und auch Regen.

Die Insel ist wunderschoen gruen, felsig und oberhalb der Steilkueste befinden sich eingemauerte Weideflaechen und kleine Gemueseaecker. Ueberall bluehen Blumen, vor allem Hortensien. Und an jeder Ecke findet man Spielplaetze. Ich finde die Insel sieht aus wie eine Mischung aus Irland und La Palma.

Die ersten Tage verbringen wir sehr entspannt. Leute kennenlernen, etwas Aufraeumen, etwas Waesche waschen (keine Waschmaschine) und am Strand Feuer machen. Es ist zwei Tage lang Feiertag und die Laeden haben zu. Macht uns nichts aus, denn wir haben bis auf Obst noch alles an Bord. Die Kinder spielen mit Jana und Julia meist allein am Strand. Nach ein paar Tagen kommen 2 deutsche Boote, die wir tatsaechlich schon kurz in Graciosa getroffen hatten. Wir erkunden den Ort: Momo laeuft tapfer alles allein, jammert sogar weniger als Leif, er moechte nicht mehr getragen werden. In dem kleinen Supermarkt bekommen wir Obst, Gemuese jedoch Fehlanzeige. Spaeter erfahren wir, dass dieses Jahr die Ernten so schlecht sind, dass nichts fuer den Verkauf uebrig bleibt. Vielleicht kommt ja auch irgendwann ein Schiff und bringt neue Ware. Der einheimische Kaese und dazu ein Vinho verde sind jedoch nicht zu schlagen.

Nach Eingewohenung, Ausschlafen und Ausnuechtern sind wir bereit fuer eine Inselrundfahrt und mieten uns bei Christian ein Auto (vom Nachbarn, guenstig und wird uns zur Marina gefahren). Wir besuchen Wasserfaelle, den Ort Faja Grande, wo wir auch zu Mittag essen, die Seen oben auf dem Berg und Santa Cruz. War zwar ziemlich viel auf einmal fuer die Kinder aber es hat sich gelohnt. 

 
Design von Leif


Wir verlassen die Insel am  16.6. und segeln nach Horta, nachdem wir uns noch an der Hafenmauer verewigt haben.


Sonntag, 8. Juni 2014

Angekommen in Flores! - Bericht von der 2. Atlantikueberquerung


 
Sturm


bis zu 5 m hohe Wellen

malen

der Captain bastelt auch bei Sturm
wenns langweilig wird...


Riesenfinnwal
Flaute - paddeln ums Boot und baden


10kg Yellowfintuna

Land in Sicht



Nach 19 Tagen haben wir es geschafft! Wir sind auf Flores auf den Azoren angekommen! 



Hier in Kuerze die Eckdaten:


-       2180 Meilen Entfernung,    gesegelt 2320, Schnitt 122 Meilen pro Tag, 5,1 Knoten
-       Etwa 30h unter Motor
-       19 Tage auf See
-       Zwischen Flaute und 9 Beaufort alles dabei
-       2 Bonitos, 2 span. Makrelen, 1 Mahi Mahi, 2 Yellowfintuna, 3 Skipjacktuna, 2 Bigeyetuna gefangen
-       6 Brote gebacken
-       4 Segler und etwa 10 Schiffe (alle auf dem AIS), 2 Fischer gesichtet
-       Kaputtgegangen: 1 Winchkurbel, zwei 300W Konverter, 1 Schalter und ein Stueck von unserer Holzplattform auf der Heckplattform  - also alles nicht so schlimm


Essensliste:
  1. Fisch mit Brot
  2. Fisch mit Reis und Krautsalat
  3. Nudeln mit Gemuesesosse
  4. Sturm, nur Cracker
  5. Fischsuppe
  6. Fisch, Plantains, Dip
  7. Rind, selbstgemachter Rotkohl, Rotwein
  8. Tuna, Reis, Salat
  9. Fleischtacos
  10. Nudeln mit Tuna
  11. Pfannkuchen mit Speck und Spinat
  12. Tuna, Plantains, Kohlsalat
  13. Thunfischkroketten mit Wurzelrohkost
  14. Tortellini mit Sahnesosse
  15. Himmel und Erde
  16. Weisse Borschtsch
  17. Tuna, Plantains, Reis
  18. Fischsuppe
  19. Milchreis

Am 20.5. fuhren wir los, doch ein paar Stunden frueher als geplant, da der Wind schon auf Sued drehte denn wir mussten ja noch um die Baenke vor Cape Lookout rum. In letzter Sekunde erreichte uns sogar noch ein Carepaket von Gottfried, voll mit Snacks, Buechern, Kinderbuechern und ner Zwille mit Munition (Bohnen). In den flachen Gewaessern vorm Cap fingen wir schon unsere ersten Fische und dann gings am naechsten Tag richtig los. Die Wellen nahmen zu, der Wind auch bis auf Staerke 8. Momo wird leicht seekrank und legt sich schlafen, mir gehts mit Hilfe der Medikamente ganz gut, aber Frank muss doch alles machen (segeln und kochen). Dafuer haben wir den Golfstrom getroffen und kommen sehr gut voran. Spaeter hatten wir nach Durchzug einer Gewitterfront gar keinen Wind mehr und mussten zur Ueberbrueckung ein paar Stunden motoren. Am 24.5. erwischte uns dann die naechste Front, diesmal mit noch mehr Wind (zum Glueck von hinten) und viel hoeheren Wellen. Wir liefen zeitweise nur mit eingerollter Kutterfock. Ein paar Wellen schafften es auch ins Cockpit, innen blieb es zum Glueck vollstaendig trocken. Bei diesen Bedingungen wurden auch ich und Morten seekrank, Leif hielt sich tapfer, kochen fiel aus – es gab Cracker. Nachdem es doch etwas stuermischer war als uns lieb war, beschlossen wir von nun an jeden Tag Klaas unsere Position per Iridium durchzugeben und so immer aktuelle Wetterberichte taeglich zu bekommen. Die Tiefs ziehen zur Zeit viel suedlicher als geplant und so verliessen wir den Golfstrom und segelten einen suedlicheren Kurs (siehe Track). Den Golfstrom konnten wir nun nicht mehr reiten, aber der war eh schneller weg als die Karten das voraussagten.

Die weiteren Tage verliefen ruhig, zum Teil rollte es stark aber die Winde kamen immer achterlich. Die Kinder, vor allem Momo, stoerte es ueberhaupt nicht auf See zu sein. Im Gegensatz zu den frueheren Passagen blieben sie die meisste Zeit unter Deck und spielten ohne, dass man sie beschaeftigen musste. Besonders Morten freute sich ueber einen kleinen Bausatz mit kleinem Lego und bastelte den ganzen Tag. Ausserdem beliebt war malen, basteln, kneten, Duplo, Buecher gucken und fuer Leif Videos gucken und Hoerspiele hoeren.

Mittatlantiktag feierten wir mit Geschenken und Tacos, bevor die naechste Front ueber uns hinwegzog. Die meisten Tage hatten wir gutes Wetter mit viel Sonne und Temperaturen ueber 20C. Regen nur ganz selten. Den ueberwiegenden Teil der Naechte hielt Frank Wache, ich uebernahm meist von 2 bis 5 Uhr.

Fuer mich am Schoensten war der Tag als wir Flaute bekamen. Wir liessen ein Kajak zu Wasser und umrundeten das Boot, welches ganz langsam weitersegelte. Ausserdem konnten Frank und ich ins Wasser springen, waehrend die Kinder in der Buett badeten.

Gegen Ende der Fahrt verliess uns leider der Wind, wir wollten aber endlich ankommen und so motorten wir etwas mehr als noetig. Am Morgen des 19. Tages kam endlich Flores in Sicht. Beim Naeherkommen hoben sich langsam die Wolken und wir konnten die wunderschoen gruene Insel naeherkommen sehen.

Eigentlich hatten wir vor im Hafenbecken zu ankern, beim Anblick der einladenen Marina, wo nur ein paar Schiffe lagen, konnten wir nicht widerstehen und machten dort fest.


Hier in der Marina liegen 15-20 Schiffe, davon 5 mit Kinder und sogar noch eins aus Berlin, die Planitzer mit Jana (9) und Julia (5). Die Kinder freuen sich.